Nachdem der geradezu artistische
„Salto rückwärts“
der CDU Gütersloh und ihres Bürgermeisters Henning Schulz zum Thema Ortsumgehung Friedrichsdorf zu viel Unverständnis und zu großem Unmut bei den Friedrichsdorfer Bürgern geführt hatte, folgte eine Delegation aus CDU-Vertretern bestehend aus Henning Schulz (Bürgermeister), Heiner Kollmeyer (Ratsherr und Fraktionsvorsitzender), Detlev Kahmen (Ratsherr) und Andreas Heine (Ratsherr) am 31.08.2020 einer Einladung der Bürgerinitiative zum persönlichen Austausch in Friedrichsdorf. Im Innenhof der Waldorfschule saß man in kleinem Kreis zusammen, um zu verstehen, wie es zu einem derart
radikalen Positionswechsel der CDU
kommen konnte. Dabei wurde schnell klar:
die Enttäuschung und Wut der Friedrichsdorfer über dieses CDU-Manöver ist gewaltig. So kam es im Gesprächsverlauf immer wieder zu sehr klaren, zum Teil höchst emotional vorgetragenen und außergewöhnlich deutlichen Worten von beiden Seiten.
Trotz dieser vehementen Kritik seitens der Friedrichsdorfer Bürger verteidigte die CDU gemeinsam mit ihrem Bürgermeister nachdrücklich ihre Kehrtwende. Die CDU blieb dabei: man wolle dieses aus verkehrsplanerischer Sicht höchst sinnvolle Projekt ab sofort nicht mehr unterstützen. Im Gegenteil! Die CDU geht sogar noch einen Schritt weiter! Man entzieht der Ortsumgehung Friedrichsdorf nicht nur die Unterstützung sondern man wendet sich sogar aktiv dagegen!
So bestätigten die anwesenden Vertreter das von Bürgermeister Henning Schulz bereits in einer schriftlichen Antwort angekündigte Vorhaben, alles dafür zu tun, einen neuen „anderslautenden“ Ratsbeschluss GEGEN die Ortsumgehung Friedrichsdorf zu erwirken.
Mit anderen Worten, man versagt diesem wichtigen Infrastrukturprojekt nicht nur die so dringend benötigte politische Unterstützung, sondern man fügt den Friedrichsdorfern sogar aktiv Schaden zu!
So neu diese für Friedrichsdorfer völlig unverständliche Haltung in den Reihen der CDU ist, so alt waren die zu ihrer Rechtfertigung vorgetragenen Argumente. Im Wesentlichen griffen die anwesenden Vertreter dieselben Halb- und Unwahrheiten zum Thema Natur- und Klimaschutz
auf, die früher aus Richtung von Bündnis 90 / Die Grünen zu vernehmen waren. Dass die Klima- Umweltschädlichkeit in diesem durchaus besonders gelagerten Fall der Ortsumgehung Friedrichsdorf bereits seit langer Zeit auf der Grundlage wissenschaftlicher Zahlen und Fakten widerlegt
ist, schien für die CDU im Wettstreit um Mainstream-Wähler
keine Rolle zu spielen. Wiederholt betonte man, es entspräche einfach nicht dem Zeitgeist, in diesen Zeiten eine Straße zu bauen.
Die CDU-Vertreter stimmten zwar ausdrücklich zu, dass die vorgetragenen Alternativmaßnahmen Tempo 30, LKW-Durchfahrtsverbot und digitale Ampelschaltung nicht ansatzweise eine vergleichbare Entlastung für Friedrichsdorf bringen können wie eine Ortsumgehung. Ganz auf solche Nebelbomben verzichten wollte man im gegenwärtigen Wahlkampf aber offensichtlich auch nicht.
Übrigens, die schlagenden fachlich-verkehrsplanerischen Sachargumente
PRO Ortsumgehung, wie z.B. das außergewöhnlich positive Kosten-Nutzen-Verhältnis, die extrem hohe Entlastungsprognose
(immerhin die beste im gesamten Landesstraßenbedarfsplan) und die gewaltige Verkehrsbelastung
in Friedrichsdorf stellten die CDU-Vertreter zwar keinesfalls in Frage, sie spielten aber in ihrer Argumentation im Gesprächsverlauf unverständlicherweise keine Rolle.
Offenkundig will die CDU nun
keine eigene Position
zu dem Thema mehr vertreten, sondern
schließt sich stattdessen lieber unterwürfig den Grünen an.
Nicht zuletzt deshalb war im Verlauf des Gesprächs immer wieder der laute Zwischenruf
„schwarz-grünes Machtkalkül“
zu vernehmen.